STYTZ SYNDICATE
BEST BEFORE...



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LP
1991 in-akustik (D) Cat.No. 90071
CD
1991 in-akustik (D) Cat.No. 9007CD
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Tracklist:

01
Demigod
02
This Must Be Everything
03
A Woman Needs A Lover
04
Cryin' For Love
05
Don't Keep Me Waiting
06
Traces Of Lovers
07
Change Your Way
08
Stop Nagging Me
09
Love Comes Walkin' In
10
Heaven On Earth










   





 



CREDITS

Hubert Stytz
guitars, lead & backing vocals
Josef Piek
guitars, backing vocals
Paul Harriman
bass, backing vocals
Peter Kumpf
drums, percussion
Matz Ulmer
keyboards
Guest Musician:

Jerry Schäfer accordion on track 2


Recorded January 1991 @ DayLight Studios, Stuttgart, Germany
Producer: Josef Piek
Engineer: Alex Katsaros
Mastered at Harmoni Mundi Acustica
Design & art direction: Urs Schwerzmann
Photos: Dietmar Henneka




LINER NOTES

At night when the clubs had already closed, sitting together we talked with Stytz about the future – which was, based on Wolfgang Neuss, fairly serious. We, however, laughed a lot as the man we have been concerned about, has strangely enough not lost his sense of humour. Around Stytz there are a chosen few, a kind of ‘clan‘, who have been accompanying him for years, not to say, for decades. Not one of them has ever lost hope. Everybody believes in this man whose guitar sounds more original than any other, whose songs give you goose-pimples more than some other musicians.

It was a spontaneous idea, one you only get at night, when the lights of the clubs have all gone out, we talked the former ‘Cream‘-bass player and singer Jack Bruce into a special performance. Some weeks later he had to sing and to play for us on stage. He left it up to us to choose the other musicians. “Think about it, however,“ Jack said, “the guys have to be good as I do not appear in small night-clubs.“ Among others the avantgarde saxophonist Bernd Konrad and of course Stytz, the best R&B guitarist you can find, were engaged. Jack Bruce practised with the guys for some days. As the club was hopelessly overcrowded at the beginning of the performance the doors had to be closed early. “What kind of guy is it who plays the guitar like that“, Jack later asked, “he plays the guitar in a way not expected of a German guitarist.“ Stytz has never played like a German, rather like a songwriter who has got Rock ‘n‘ Roll. Everybody who knows him is aware of this. That is why the best are playing with and for him.

The man has a history. I remember the 60’s when a young wiry guitarist toured through the US-clubs in the South of Germany. He was the only one who played a song of Jimi Hendrix in a way which was not embarrassing.

I remember the early 70’s when Stytz, beginning his career as a professional in the rock scene, toured the Teutoburger Wald with his band. At that time Stytz had already been married. He has a daughter who has become one of his fans.

I remember the time when the ‘clan‘ was listening to the radio when the first live recordings of Stytz were broadcast in the Südwestfunk Pop Shop. We were sitting in front of the television when he gave a performance in the “Talentschuppen“ of the ARD where his work as a land surveyor was shown as well. We were all sitting at the bar of the clubs when he toured through the towns together with the Polit-Rock-Band ‘Checkpoint Charlie‘. Furthermore we accompanied him when he went on stage together with Hellmut Hattler’s ‘Bassball‘.

As we have always known the different Stytz, who has his own history, who works on his own songs and who plays his old Fenders in such a hot and sentimental way which is characteristic for him, basically it was all the same to us for whom and what kind of songs he played. We just love his voice, the passion of somebody who is full of hope, and last but not least the Blues. He has never made a compromise in music. His life can be characterized in words, as consistent and contrary. “Do your own thing“, that has always been his motto. Various recording contracts for records aged in Stytz‘ cupboards. Making contracts did not belong to the things he did. In contrast to this he has an interest in every song. We have seen him neither sentimental nor nostalgic. He has made his way in what he believes and on which he constantly works. “Best Before“ ist he title of his album which tells us something about an attitude which is called ‘straight‘. With this attitude a rare musicality becomes evident only felt by somebody who has lived what he plays. We will talk about our situation in future, too. Best Before…  (Joe Bauer; translation by Ruth Stäbler)


Nachts, wenn die Clubs schon dicht gemacht hatten, saßen wir oft zusammen und besprachen mit Stytz die nächste Lage – sie war, frei nach Wolfgang Neuss, ziemlich ernst. Aber wir haben viel gelacht, denn der Mann, dessen Leben uns beschäftigte, hat merkwürdigerweise nie den Humor verloren. Um Stytz hat sich ein Kreis von Eingeweihten gescharrt, ein Clan, der ihn seit Jahren, seit Jahrzehnten begleitet. Keiner des Clans hat je die Hoffnung aufgegeben. Jeder glaubt an diesen Mann, dessen Gitarre so eigenwillig klingt wie keine andere, dessen Songs uns eher eine Gänsehaut verschaffen als die Songs der anderen.

Einmal, es war eine spontane Idee, wie sie einem nur nachts einfällt, wenn die Lichter in den Clubs erloschen  sind, überredeten wir den ehemaligen ‘Cream‘-Bassisten und Sänger Jack Bruce zu einem Sondereinsatz. Er musste für uns ein paar Wochen später auftreten, singen, spielen. Die Wahl der Musiker überließ er uns. “Aber denkt daran“, sagte Jack, “die Boys müssen gut sein, ich bin kein Tingel-Bruder“. Wir holten unter anderem den Avantgarde-Saxophonisten Bernd Konrad und natürlich Stytz, den besten Rhythm & Blues-Gitarristen weit und breit. Jack Bruce ging mit den Männern ein paar Tage zum Üben in den Keller. Als es soweit war, mussten wir die Türen des Clubs frühzeitig verriegeln. Der Laden war hoffnungslos überfüllt. “Was ist das für ein Kerl, der so Gitarre spielen kann“, hat Jack später gefragt, “der spielt, wie man es von einem Deutschen nicht erwartet.“ Stytz hat nie wie ein Deutscher gespielt, er hat immer wie ein Songwriter gespielt, der den Rock ‘n‘ Roll gefressen hat. Das wissen alle, die ihn kennen, und deshalb spielen mit und für ihn stets die Besten.

Der Mann hat seine Geschichte. Ich erinnere mich an die sechziger Jahre, als in Süddeutschland ein junger, drahtiger Gitarrenspieler die US-Clubs unsicher machte. Er war damals wirklich der einzige, der einen Song von Jimi Hendrix so spielen konnte, dass es niemals peinlich wurde.

Ich erinnere mich an die frühen Siebziger, als Stytz mit den Musikern von ‘Kraan‘ in den Teutoburger Wald zog, um als Profi in der Rockszene einzusteigen. Stytz war bereits verheiratet, er ist es übrigens heute noch, und hat eine Tochter. Sie wurde später sein Fan.

Ich erinnere mich an die Zeit, als der Clan vor dem Radio saß und im “Pop Shop“ des Südwestfunks die ersten Live-Aufnahmen von Stytz hörte. Wir saßen vor dem Fernseher, wenn er im “Talentschuppen“ der ARD spielte und die Kamera zeigte, wie er draußen vor der Stadt als Landvermesser arbeitete. Wir saßen geschlossen an den Theken der Clubs, als er mit der Polit-Rock-Band “Checkpoint Charlie“ durch die Städte tourte, und wir waren dabei, als er mit Hellmut Hattlers “Bassball“ in die Hallen ging.

Im Grunde war es uns ziemlich egal, für wen und was er spielte. Denn wir kannten immer den anderen Stytz, jenen Stytz, der seine eigene Geschichte hat, an seinen eigenen Songs arbeitet und seine alte Fender so schräg und sensibel spielt, wie nur er es kann. Wir lieben seine Stimme, die Leidenschaft des Hoffenden, den Blues. Er hat nie einen musikalischen Kompromiss gemacht, er lebte konsequent und widerborstig. “Do your own thing“, das war es. Mancher Plattenvertrag, auch von den Majors, vergilbte in Stytz‘ Schublade. Der Kontrakt war nicht sein Ding. Aber jeder Song ist sein Ding. Der Mann ist uns nie sentimental begegnet, nie nostalgisch. Er hat sein Ding gedreht, daran geglaubt, daran gearbeitet, immer weiter.

Best Before heißt jetzt seine Platte. Sie erzählt etwas über eine Haltung, die wir ‘straight‘ nennen, sie dokumentiert eine seltene Musikalität, wie sie nur einer besitzt, der gelebt hat, was er spielt. Wir werden auch in Zukunft die Lage besprechen. Best Before…. (Joe Bauer)








REVIEWS

Musik Express/Sounds 05/1991 Geht diese Platte auch kunstvoll mit Geigen und Keyboards los, so ändert sich die Couleur schon beim zweiten Titel deutlich: „This Must Be Everything“ klingt schon fast mehr nach Mink de Ville als Goldzahn-Willy zuletzt selbst. Nicht wegen der Cajun-Quetschkommode oder der Wandergitarre – die wehmütig klagende Stimme ist’s. Und die gehört nicht irgendeinem Kerl aus den Slums von New Orleans – nein: Stytz stammt überraschenderweise aus dem Schwabenländle. Kaum zu glauben, denn auch wenn die Gangart rockiger wird („Change Your Way“) oder wenn in „Traces Of Lovers“ das Herz blutet, trifft Stytz die richtigen, stimmungsvollen (Bauch-) Töne. Vielleicht stimmt’s doch: wer Spätzle ißt, de kriegt den Blues. (gm) ****

Prinz 04/1991
Mit „Best Before“ hat Stytz Syndicate die „Platte des Monats“ für Stuttgart geliefert: Kein Trend wird bemüht – kein Idol wird gecovert. Stytz klingt, als ob er gerade 5000 Meilen gefressen hätte: Der Weg ist das Ziel, in der Ruhe liegt die Kraft. Ruhe? Seine Stimme kommt mit der Kraft des ungestörten Selbstbewußtseins: geradlinig, ungebrochen, straight. Handmade die Musik zur Stimme. Stytz kommt aus Aalen. Aus der tiefsten Provinz, er singt und spielt Gitarre, wie es sich ein Mink de Ville nur wünschen kann. Wenige LPs bleiben vom ersten bis zum letzten Titel hörbar. Stytz hat eine solche gemacht.

Stuttgart Live 06/1991 Da schlägt sich einer seit über 20 Jahren als Musiker durch, weil er ohne Gitarre nicht sein kann, bekommt endlich seine längst verdiente Chance – und nutzt sie. Hubert Stütz alias Stytz schöpft bei seiner ersten Studio-Produktion aus dem Vollen. Bei ihm hat sich mit der Zeit ein Song-Repertoire angesammelt, das manchem alteingesessenen Star die Blässe ins Gesicht treibt. Kraftvolle Rhythm & Blues-Stücke stehen im Wechsel mit melodiösen Schmusesongs. Nicht ein Lied ist ein Hänger, keine Spur von deutschem Möchtegern-Rock’n’Roll. Durch die ganze Aufnahme schlängelt sich Stytz‘ kratziges und gefühlvolles Gitarrenspiel. Unterstytzt von Klasse-Musikern wie dem Bassisten Paul Harriman steht der späten Karriere des Stytz nichts mehr im Wege. **** Anspieltips: Cryin‘ For Love; Traces Of Lovers

Veranstaltungsmagazin, 1991
Stytz, der 40jährige Musiker aus Stuttgart besitzt Singer-Songwriter-Qualitäten, die man sonst hauptsächlich nur in den Staaten findet, Fantastisch sind nicht nur die Songs, sondern vor allem seine Fingerfertigkeit an der „heißgeliebten“ Strat. Dazu kommt eine Stimme, die fast verwechselbar ist mit Willy deVille. Überhaupt das Stück z.B. „This Must Be Everything“ könnte von MinkdeVille sein. Stytz zählt ja schon zu den alten Hasen der deutschen Rockmusik. Leider fehlte dem Musiker bisher der ganz große Durchbruch. Mit seinen neuen 10 Stücken kann dieser gelingen. Stytz bringt eingängige Songs, fast Popsongs mit viel Herz und Blues, dazu das Power des Rock an Roll. Dies ist Musik, die unter die Haut geht. Wie sagte doch Jack Bruce (Ex Cream Bassman) als er Stytz bei einem Live-Konzert sah: „Verdammt, wer ist dieser Kerl?“

Penthouse, 1991
Bourbon in der Stimme, Blues im Blut, den Mississippi im Herzen: Der Vokalist/Gitarrist Hubert Stytz und sein dreiköpfiges Syndicate stammen zwar aus Schwäbisch Gmünd, doch ihr Sound könnte nicht amerikanischer klingen. Gefühlvoller, abwechslungsreicher Blues-Rock krönt ihr Debüt „Best Before“ (inak). Musik pur! (th) ****

Praline, 1991
Der New Yorker Rockpoet Willy de Ville fragte nur: „Wer spielt diese traumhafte Gitarre?“ als er das erste Mal das Stytz Syndicate hörte! Was Willy so begeisterte, ist jetzt für aller Ohren nachzuhören: Denn das Stytz Syndicate hat mit „Best Before…“ das erste Album veröffentlicht! Stytz, der Mann, geht nur seinen Weg, Kompromisse kennt er nicht. Er spielt seine alte Fender-Gitarre so sensibel, wie nur er es kann. Dazu seine vom Blues beseelte Stimme. Der letzte Song der Scheibe heißt „Heaven On Earth“ – und „Best Before…“ bringt echt ein Stückchen Himmel auf Erden…

Stuttgarter Zeitung 10.04.1991 Der Vermerk „Best Before“ steht in England auf der Rückseite von Schokoladentafeln, Nudelpackungen oder Milchtüten und signalisiert dem kritischen Verbraucher das Haltbarkeitsdatum. „Best Before…“ nennt auch der Stuttgarter Gitarrist und Sänger Stytz sein neues Album, doch soviel steht fest: Leicht verderblich ist diese Musikware nicht. Mit einer markanten Raspelstimme, die ebenso sehnsuchtsvoll schmelzen wie aggressiv balzen kann, kämpft sich Stytz durch elastischen Bluesrock und soulgetönte Balladen mit transparentem Folktouch. Gerade in diesen langsamen Songs erinnert der Nesenbach-Romeo täuschend an den schrägen Nachtclubvogel Willy DeVille. Heute erscheint die Platte beim südbadischen Spezialvertrieb „in-akustik“ (inak).









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