CREDITS
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Hubert Stytz
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guitars, lead & backing vocals |
Josef Piek
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guitars, backing vocals |
Paul Harriman
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bass, backing vocals |
Peter Kumpf
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drums, percussion |
Matz Ulmer
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keyboards
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Guest Musician:
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Jerry Schäfer |
accordion on track 2
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Recorded January 1991 @ DayLight Studios, Stuttgart, Germany
Producer: Josef Piek
Engineer: Alex Katsaros
Mastered at Harmoni Mundi Acustica
Design & art direction: Urs Schwerzmann
Photos: Dietmar Henneka |
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LINER NOTES
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At night when the clubs had already closed, sitting together
we talked with Stytz about the future – which was, based on Wolfgang Neuss,
fairly serious. We, however, laughed a lot as the man we have been concerned
about, has strangely enough not lost his sense of humour. Around Stytz there
are a chosen few, a kind of ‘clan‘, who have been accompanying him for years,
not to say, for decades. Not one of them has ever lost hope. Everybody believes
in this man whose guitar sounds more original than any other, whose songs give
you goose-pimples more than some other musicians.
It was a spontaneous idea, one you only get at night, when
the lights of the clubs have all gone out, we talked the former ‘Cream‘-bass
player and singer Jack Bruce into a special performance. Some weeks later he
had to sing and to play for us on stage. He left it up to us to choose the
other musicians. “Think about it, however,“ Jack said, “the guys have to be
good as I do not appear in small night-clubs.“ Among others the avantgarde
saxophonist Bernd Konrad and of course Stytz, the best R&B guitarist you
can find, were engaged. Jack Bruce practised with the guys for some days. As
the club was hopelessly overcrowded at the beginning of the performance the
doors had to be closed early. “What kind of guy is it who plays the guitar like
that“, Jack later asked, “he plays the guitar in a way not expected of a German
guitarist.“ Stytz has never played like a German, rather like a songwriter who
has got Rock ‘n‘ Roll. Everybody who knows him is aware of this. That is why
the best are playing with and for him.
The man has a history. I remember the 60’s when a young wiry
guitarist toured through the US-clubs in the South of Germany. He was the only
one who played a song of Jimi Hendrix in a way which was not embarrassing.
I remember the early 70’s when Stytz, beginning his career
as a professional in the rock scene, toured the Teutoburger Wald with his band.
At that time Stytz had already been married. He has a daughter who has become
one of his fans.
I remember the time when the ‘clan‘ was listening to the
radio when the first live recordings of Stytz were broadcast in the Südwestfunk
Pop Shop. We were sitting in front of the television when he gave a performance
in the “Talentschuppen“ of the ARD where his work as a land surveyor was shown
as well. We were all sitting at the bar of the clubs when he toured through the
towns together with the Polit-Rock-Band ‘Checkpoint Charlie‘. Furthermore we
accompanied him when he went on stage together with Hellmut Hattler’s ‘Bassball‘.
As we have always known the different Stytz, who has his own
history, who works on his own songs and who plays his old Fenders in such a hot
and sentimental way which is characteristic for him, basically it was all the
same to us for whom and what kind of songs he played. We just love his voice,
the passion of somebody who is full of hope, and last but not least the Blues.
He has never made a compromise in music. His life can be characterized in words,
as consistent and contrary. “Do your own thing“, that has always been his
motto. Various recording contracts for records aged in Stytz‘ cupboards. Making
contracts did not belong to the things he did. In contrast to this he has an
interest in every song. We have seen him neither sentimental nor nostalgic. He
has made his way in what he believes and on which he constantly works. “Best
Before“ ist he title of his album which tells us something about an attitude
which is called ‘straight‘. With this attitude a rare musicality becomes evident
only felt by somebody who has lived what he plays. We will talk about our
situation in future, too. Best Before…
(Joe Bauer; translation by Ruth Stäbler)
Nachts, wenn die Clubs schon dicht gemacht hatten, saßen wir
oft zusammen und besprachen mit Stytz die nächste Lage – sie war, frei nach Wolfgang
Neuss, ziemlich ernst. Aber wir haben viel gelacht, denn der Mann, dessen Leben
uns beschäftigte, hat merkwürdigerweise nie den Humor verloren. Um Stytz hat
sich ein Kreis von Eingeweihten gescharrt, ein Clan, der ihn seit Jahren, seit
Jahrzehnten begleitet. Keiner des Clans hat je die Hoffnung aufgegeben. Jeder
glaubt an diesen Mann, dessen Gitarre so eigenwillig klingt wie keine andere,
dessen Songs uns eher eine Gänsehaut verschaffen als die Songs der anderen.
Einmal, es war eine spontane Idee, wie sie einem nur nachts
einfällt, wenn die Lichter in den Clubs erloschen sind, überredeten wir den ehemaligen ‘Cream‘-Bassisten
und Sänger Jack Bruce zu einem Sondereinsatz. Er musste für uns ein paar Wochen
später auftreten, singen, spielen. Die Wahl der Musiker überließ er uns. “Aber
denkt daran“, sagte Jack, “die Boys müssen gut sein, ich bin kein
Tingel-Bruder“. Wir holten unter anderem den Avantgarde-Saxophonisten Bernd
Konrad und natürlich Stytz, den besten Rhythm & Blues-Gitarristen weit und
breit. Jack Bruce ging mit den Männern ein paar Tage zum Üben in den Keller.
Als es soweit war, mussten wir die Türen des Clubs frühzeitig verriegeln. Der
Laden war hoffnungslos überfüllt. “Was ist das für ein Kerl, der so Gitarre
spielen kann“, hat Jack später gefragt, “der spielt, wie man es von einem
Deutschen nicht erwartet.“ Stytz hat nie wie ein Deutscher gespielt, er hat
immer wie ein Songwriter gespielt, der den Rock ‘n‘ Roll gefressen hat. Das
wissen alle, die ihn kennen, und deshalb spielen mit und für ihn stets die
Besten.
Der Mann hat seine Geschichte. Ich erinnere mich an die
sechziger Jahre, als in Süddeutschland ein junger, drahtiger Gitarrenspieler
die US-Clubs unsicher machte. Er war damals wirklich der einzige, der einen
Song von Jimi Hendrix so spielen konnte, dass es niemals peinlich wurde.
Ich erinnere mich an die frühen Siebziger, als Stytz mit den
Musikern von ‘Kraan‘ in den Teutoburger Wald zog, um als Profi in der Rockszene
einzusteigen. Stytz war bereits verheiratet, er ist es übrigens heute noch, und
hat eine Tochter. Sie wurde später sein Fan.
Ich erinnere mich an die Zeit, als der Clan vor dem Radio
saß und im “Pop Shop“ des Südwestfunks die ersten Live-Aufnahmen von Stytz
hörte. Wir saßen vor dem Fernseher, wenn er im “Talentschuppen“ der ARD spielte
und die Kamera zeigte, wie er draußen vor der Stadt als Landvermesser
arbeitete. Wir saßen geschlossen an den Theken der Clubs, als er mit der
Polit-Rock-Band “Checkpoint Charlie“ durch die Städte tourte, und wir waren
dabei, als er mit Hellmut Hattlers “Bassball“ in die Hallen ging.
Im Grunde war es uns ziemlich egal, für wen und was er spielte.
Denn wir kannten immer den anderen Stytz, jenen Stytz, der seine eigene
Geschichte hat, an seinen eigenen Songs arbeitet und seine alte Fender so
schräg und sensibel spielt, wie nur er es kann. Wir lieben seine Stimme, die
Leidenschaft des Hoffenden, den Blues. Er hat nie einen musikalischen
Kompromiss gemacht, er lebte konsequent und widerborstig. “Do your own thing“,
das war es. Mancher Plattenvertrag, auch von den Majors, vergilbte in Stytz‘
Schublade. Der Kontrakt war nicht sein Ding. Aber jeder Song ist sein Ding. Der
Mann ist uns nie sentimental begegnet, nie nostalgisch. Er hat sein Ding gedreht,
daran geglaubt, daran gearbeitet, immer weiter.
Best Before heißt jetzt seine Platte. Sie erzählt etwas über
eine Haltung, die wir ‘straight‘ nennen, sie dokumentiert eine seltene
Musikalität, wie sie nur einer besitzt, der gelebt hat, was er spielt. Wir
werden auch in Zukunft die Lage besprechen. Best Before…. (Joe Bauer)
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REVIEWS
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Musik Express/Sounds 05/1991 |
Geht diese
Platte auch kunstvoll mit Geigen und Keyboards los, so ändert sich die Couleur
schon beim zweiten Titel deutlich: „This Must Be Everything“ klingt schon fast
mehr nach Mink de Ville als Goldzahn-Willy zuletzt selbst. Nicht wegen der
Cajun-Quetschkommode oder der Wandergitarre – die wehmütig klagende Stimme ist’s.
Und die gehört nicht irgendeinem Kerl aus den Slums von New Orleans – nein:
Stytz stammt überraschenderweise aus dem Schwabenländle. Kaum zu glauben, denn
auch wenn die Gangart rockiger wird („Change Your Way“) oder wenn in „Traces Of
Lovers“ das Herz blutet, trifft Stytz die richtigen, stimmungsvollen (Bauch-)
Töne. Vielleicht stimmt’s doch: wer Spätzle ißt, de kriegt den Blues. (gm) ****
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Prinz 04/1991
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Mit „Best Before“ hat
Stytz Syndicate die „Platte des Monats“ für Stuttgart geliefert: Kein
Trend wird bemüht – kein Idol wird gecovert. Stytz klingt, als ob er
gerade 5000 Meilen gefressen hätte: Der Weg ist das Ziel, in der Ruhe
liegt die Kraft. Ruhe? Seine Stimme kommt mit der Kraft des ungestörten
Selbstbewußtseins: geradlinig, ungebrochen, straight. Handmade die
Musik zur Stimme. Stytz kommt aus Aalen. Aus der tiefsten Provinz, er
singt und spielt Gitarre, wie es sich ein Mink de Ville nur wünschen
kann. Wenige LPs bleiben vom ersten bis zum letzten Titel hörbar. Stytz
hat eine solche gemacht.
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Stuttgart
Live 06/1991 |
Da schlägt
sich einer seit über 20 Jahren als Musiker durch, weil er ohne Gitarre nicht
sein kann, bekommt endlich seine längst verdiente Chance – und nutzt sie.
Hubert Stütz alias Stytz schöpft bei seiner ersten Studio-Produktion aus dem
Vollen. Bei ihm hat sich mit der Zeit ein Song-Repertoire angesammelt, das
manchem alteingesessenen Star die Blässe ins Gesicht treibt. Kraftvolle Rhythm
& Blues-Stücke stehen im Wechsel mit melodiösen Schmusesongs. Nicht ein
Lied ist ein Hänger, keine Spur von deutschem Möchtegern-Rock’n’Roll. Durch die
ganze Aufnahme schlängelt sich Stytz‘ kratziges und gefühlvolles Gitarrenspiel.
Unterstytzt von Klasse-Musikern wie dem Bassisten Paul Harriman steht der
späten Karriere des Stytz nichts mehr im Wege. ****
Anspieltips:
Cryin‘ For Love; Traces Of Lovers
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Veranstaltungsmagazin, 1991
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Stytz, der 40jährige
Musiker aus Stuttgart besitzt Singer-Songwriter-Qualitäten, die man
sonst hauptsächlich nur in den Staaten findet, Fantastisch sind nicht
nur die Songs, sondern vor allem seine Fingerfertigkeit an der
„heißgeliebten“ Strat. Dazu kommt eine Stimme, die fast verwechselbar
ist mit Willy deVille. Überhaupt das Stück z.B. „This Must Be
Everything“ könnte von MinkdeVille sein. Stytz zählt ja schon zu den
alten Hasen der deutschen Rockmusik. Leider fehlte dem Musiker bisher
der ganz große Durchbruch. Mit seinen neuen 10 Stücken kann dieser
gelingen. Stytz bringt eingängige Songs, fast Popsongs mit viel Herz
und Blues, dazu das Power des Rock an Roll. Dies ist Musik, die unter
die Haut geht. Wie sagte doch Jack Bruce (Ex Cream Bassman) als er
Stytz bei einem Live-Konzert sah: „Verdammt, wer ist dieser Kerl?“
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Penthouse, 1991
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Bourbon in der Stimme,
Blues im Blut, den Mississippi im Herzen: Der Vokalist/Gitarrist Hubert
Stytz und sein dreiköpfiges Syndicate stammen zwar aus Schwäbisch
Gmünd, doch ihr Sound könnte nicht amerikanischer klingen.
Gefühlvoller, abwechslungsreicher Blues-Rock krönt ihr Debüt „Best
Before“ (inak). Musik pur! (th) ****
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Praline, 1991
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Der New
Yorker Rockpoet Willy de Ville fragte nur: „Wer spielt diese traumhafte
Gitarre?“ als er das erste Mal das Stytz Syndicate hörte! Was Willy so
begeisterte, ist jetzt für aller Ohren nachzuhören: Denn das Stytz Syndicate
hat mit „Best Before…“ das erste Album veröffentlicht! Stytz, der Mann, geht
nur seinen Weg, Kompromisse kennt er nicht. Er spielt seine alte Fender-Gitarre
so sensibel, wie nur er es kann. Dazu seine vom Blues beseelte Stimme. Der
letzte Song der Scheibe heißt „Heaven On Earth“ – und „Best Before…“ bringt
echt ein Stückchen Himmel auf Erden…
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Stuttgarter Zeitung 10.04.1991 |
Der
Vermerk „Best Before“ steht in England auf der Rückseite von
Schokoladentafeln, Nudelpackungen oder Milchtüten und signalisiert dem
kritischen Verbraucher das Haltbarkeitsdatum. „Best Before…“ nennt auch
der Stuttgarter Gitarrist und Sänger Stytz sein neues Album, doch
soviel steht fest: Leicht verderblich ist diese Musikware nicht. Mit
einer markanten Raspelstimme, die ebenso sehnsuchtsvoll schmelzen wie
aggressiv balzen kann, kämpft sich Stytz durch elastischen Bluesrock
und soulgetönte Balladen mit transparentem Folktouch. Gerade in diesen
langsamen Songs erinnert der Nesenbach-Romeo täuschend an den schrägen
Nachtclubvogel Willy DeVille. Heute erscheint die Platte beim
südbadischen Spezialvertrieb „in-akustik“ (inak).
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